Die Stadt Graz steht unter Schock. Die tragischen Ereignisse vom 10. Juni an der Schule BORG Dreierschützengasse haben tiefe Wunden hinterlassen. Aus diesem Grund hatte die Stadt zur Gedenkveranstaltung „Wir halten zusammen“ am 15. Juni am Hauptplatz eingeladen.
Nach dem unfassbaren Gewaltakt versammelten sich die Menschen in Graz, um gemeinsam innezuhalten – mit den Angehörigen, Freund:innen und Kolleg:innen der Opfer sowie Betroffenen. Auch Vertreter:innen aus Politik, Gesellschaft und Religionsgemeinschaften nehmen teil.
Das etwa 50-minütige Programm beinhaltete bewegende Redebeiträge aus den Bereichen Politik, Religion und Schule. Eine musikalische Begleitung schaffte Raum für Emotionen. Zum Abschluss fand ein gemeinsames Gedenken statt.
Amoklauf an Grazer Schule – Was passiert ist
Graz befindet sich nach dem tragischen Amoklauf an einer Schule weiterhin im Ausnahmezustand. Die Ereignisse vom 10. Juni 2025 erschütterten nicht nur die Stadt, sondern sorgten weit über die Landesgrenzen hinaus für Bestürzung. Polizei und Staatsanwaltschaft arbeiten mit Hochdruck daran, die Tat aufzuklären und die Hintergründe zu verstehen.
Die Tat in der Schule wurde laut der Polizei von einem jungen Mann verübt, der allein handelte. Innerhalb weniger Minuten forderte er mehrere Todesopfer und zahlreiche Verletzte. Im Anschluss nahm sich der Täter das Leben. Bereits kurz nach Eintreffen der ersten Einsatzkräfte war das Geschehen vor Ort beendet.
Nach ersten Erkenntnissen gab es keine direkten persönlichen Beziehungen zwischen dem Täter und den betroffenen Schülerinnen und Schülern. Auch über mögliche Motive herrscht bislang Unklarheit. Die Ermittler fanden zwar Hinweise auf eine umfassende Vorbereitung der Tat, doch konkrete Beweggründe lassen sich daraus bislang nicht ableiten.
Das Landeskriminalamt hat eine eigene Ermittlungsgruppe eingerichtet, die sich ausschließlich mit diesem Fall beschäftigt. Ziel ist es, ein möglichst vollständiges Bild der Tat und des Täters zu rekonstruieren.
Zahlreiche Opfer- und Zeugenbefragungen stehen in den kommenden Wochen auf dem Plan. Auch das Umfeld des Täters wird genau untersucht, um mögliche Warnsignale oder Anknüpfungspunkte zu erkennen. Parallel dazu analysieren Experten Videomaterial, prüfen digitale Spuren und werten persönliche Aufzeichnungen aus.
Besonders im Fokus steht dabei die Frage, ob der Täter bei der Vorbereitung oder Durchführung der Tat Unterstützung erhielt – sei es bewusst oder unbewusst. Auch rechtliche Aspekte, etwa im Zusammenhang mit dem Erwerb der Tatwaffen und der Ausstellung der Waffenbesitzkarte, werden genau beleuchtet.
Die Ermittlungsbehörden bitten weiterhin um Zurückhaltung bei Spekulationen und um Respekt gegenüber den Betroffenen. „Es ist uns ein großes Anliegen, die Würde der Opfer und ihrer Familien zu wahren“, betonte Michael Lohnegger bei der Pressekonferenz.
Gleichzeitig wurde Unterstützung für die traumatisierten Schülerinnen und Schüler sowie das Lehrpersonal organisiert. Psychologische Betreuung und Notfallseelsorge stehen bereit, um die ersten Schritte zur Verarbeitung des Erlebten zu ermöglichen. Auch das Land Steiermark und die Stadt Graz zeigen sich solidarisch und kündigten Hilfe auf verschiedenen Ebenen an.
Ob und wann es abschließende Erkenntnisse geben wird, lässt sich derzeit nicht sagen. Die Ermittlungen stehen noch am Anfang. Klar ist jedoch: Die Tat hat tiefe Spuren hinterlassen – in der Stadt, im Bildungssystem und im Bewusstsein der Bevölkerung.